Plenum Aktuell: "Wer die Voraussetzungen erfüllt, muss Zugang zu einem beruflichen Gymnasium erhalten"

Veröffentlicht am 19.03.2009 in Landtagsfraktion

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Die beruflichen Gymnasien im Land ermöglichten einem nicht unerheblichen Teil der Schülerinnen und Schülern einen Aufstieg im Bildungssystem. "Trotzdem erhalten diese Schulen von der Landesregierung nicht die Unterstützung, die sie verdienen", erklärte Gunter Kaufmann, Sprecher der SPD-Fraktion für Berufliche Bildung. Nach wie vor werde den beruflichen Gymnasien nicht erlaubt, notwendige Eingangsklassen einzurichten. Die derzeitigen Ressourcen reichten den Schulen daher nicht aus, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Daher falle weiterhin Unterricht in erheblichem Umfang aus. Zudem entspreche die Lehrerzuweisung nicht dem tatsächlichen Bedarf. Dabei "kann eine Unterfinanzierung des Bildungssystems ähnlich dramatische Auswirkungen haben wie das Wegbrechen von Wirtschaftszweigen", betonte Kaufmann.

Seit Jahren bestehe an den beruflichen Gymnasien faktisch ein Numerus Clausus. Schüler mit der mittleren Reife, die über den erforderlichen Notenschnitt verfügten, könnten nicht auf ein berufliches Gymnasium wechseln. Nach wie vor müssten die Schulen wegen der verordneten Deckelung bei der Anzahl der Klassen ein Auswahlverfahren durchführen, sagte Kaufmann: "Damit erschwert die Landesregierung lernwilligen Schülerinnen und Schülern die Chance, die Hochschulreife zu erlangen."

Rückmeldungen aus zahlreichen Städten zeigten die Dramatik stellvertretend für das ganze Land. Die Bewerberzahlen lägen jeweils weit über der Kapazität an den einzelnen Schulen. Ein Beispiel ist der Landkreis Rastatt. Dort wollten mehr als 600 Schüler eines der fünf beruflichen Gymnasien besuchen. Doch für rund ein Viertel der Bewerber sei dort kein Platz vorhanden, sagte Kaufmann. Kein Wunder, dass sich die Zahl der privaten beruflichen Gymnasien in den vergangenen vier Jahren vervierfacht habe. "Die Kapazitäten an den öffentlichen Schulen reichen einfach nicht aus", betonte Kaufmann.

Die SPD-Fraktion fordert deshalb: "Jeder muss den Zugang zu einem beruflichen Gymnasium erhalten, wer die Voraussetzungen erfüllt." Schon jetzt zeichne sich ab, dass der Bewerberandrang nicht bewältigt werden könne. Landesweit nur 45 zusätzliche Lehrerstellen für 30 neue Eingangsklassen reichten nicht aus - zumal angesichts des so genannten doppelten "Mittlere-Reife-Jahrgangs" und der zahlreichen Bewerber aus den Realschulen.

 

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