Weihnachtsbrief 2020

Veröffentlicht am 16.12.2020 in MdB und MdL

Liebe Genossinnen und Genossen,
sehr geehrte Damen und Herren,

„Wir sollten alles gleichermaßen vorsichtig,
wie auch zuversichtlich angehen“
(Epiktet)

Der altgriechische Philosoph Epiktet hatte vor rund zweitausend Jahren sicherlich einen guten Grund für diese Aussage. Sie passt aber auch ins Jahr 2020. Wer wollte bestreiten, dass es ein außergewöhnliches Jahr gewesen ist, das sich nun dem Ende zuneigt. Corona ist Teil unseres Alltags geworden, mit all den Einschränkungen, Beschwernissen, Kontaktverboten und, nicht zu vergessen, den heftigen Diskussionen, die damit einhergehen.

Die deutliche Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert die bisherigen Maßnahmen und erwartet von den Entscheidungsträgern die Gesundheit zu schützen und den Kollaps unseres Gesundheitssystems zu verhindern. Die enormen Anstrengungen, die unternommen werden, um die wirtschaftlichen Schäden zu minimieren und weiterhin Bildung für unsere Kinder zu ermöglichen, finden die Zustimmung bei den meisten Menschen. Natürlich wird auch hinterfragt, kritisiert und es werden Begründungen eingefordert. Das ist legitim und in einem demokratischen Staatswesen sogar erforderlich.

Und dann gibt es auf der anderen Seite die Coronaleugner, die Diffamierer und all jene, die meinen, unsere Grundwerte verteidigen zu müssen und sie dabei selbst mit Füssen treten. Die Falschbehauptungen in die Welt setzen und sogar den Bundestag stürmen und zum gewaltsamen Sturz der Regierung aufrufen. Mir macht das deshalb Sorge, weil spürbar ist, dass dies unsere Gesellschaft und unsere Wertegemeinschaft spaltet. Wohin das führen kann, sieht man in vielen Ländern der Welt, nicht zuletzt in den USA. Dies kann nicht in eine gute Zukunft führen.

Froh bin ich darüber, dass es in dieser Zeit unzählig viele Menschen gibt, die am Zusammenhalt interessiert sind und hierfür Unglaubliches leisten. Dies sind zum Beispiel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Rettungsdiensten, die Pflegerinnen und Pfleger in den Senioren- und Behinderteneinrichtungen, das Personal im gesamten Gesundheitswesen oder die Helferinnen und Helfer in den Tafelläden und der Nachbarschaftshilfe. Den vielen Beschäftigten, die es ermöglichen, dass es uns nun wirklich an den Gütern des täglichen Bedarfs mangelt, Menschen, die sich um andere kümmern, die zuhören und trösten, wenn es erforderlich ist, denn nicht wenige Menschen haben mit Schicksalsschlägen zu kämpfen, sind einsam oder haben Existenzängste und Zukunftssorgen.

Diese Pandemie kann meines Erachtens auch wichtige Impulse für die Zukunft setzen. Die Medizin hat in atemberaubender Geschwindigkeit Fortschritte erzielt. Unterstützt durch Ingenieurswissen und handwerkliche Spitzenleistungen. Die Digitalisierung erhält eine neue Dynamik und viele festgefahrene Prozesse kommen in Bewegung. 

Zweifelsohne wird Corona aber noch längere Zeit unser Leben begleiten. Auch nach Impfungen und dem Abflauen der Infektionen, sind wir gut beraten, Schritt für Schritt zum gewohnten Alltag zurück zu kehren. Die Arbeitswelt, unser Vereinsleben, das gesellschaftliche Zusammenleben, können wir nur wieder normalisieren, wenn wir mit Bedacht aus dem strengen Lockdown gehen.
Im Bund haben unsere Ministerinnen und Minister unter Beweis gestellt, dass auf sie Verlass ist. Die Sonderregelungen beim Kurzarbeitergeld, die besondere Absicherung von Alleinerziehenden, die massiven Finanzhilfen für Wirtschaft und Kultur, die besseren Bedingungen fürs Homeoffice und die vorübergehende Verdopplung der Krankheitstage für Eltern, wenn ihre Kinder krank sind, tragen unsere Handschrift.

Euch und Ihnen allen wünsche ich nun schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr, von dem wir uns erhoffen, dass es ein gutes Jahr werden wird. Neue Träume, neue Ziele oder neue Abenteuer sind nicht verboten.

Mit herzlichen Grüßen

Reinhold Gall MdL
Innenminister a.D.
 

 

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