Aktionstag: Wie wollen wir im Alter wohnen? Besuch Altenzentrum in der Hansegisreute

Veröffentlicht am 27.09.2018 in Wahlkreis

Bernhard Schneider (r) und Jan Mehner (Mitte) führen durch Ihre Heidenheimer Traditionseinrichtung

Der Heidenheimer SPD-Landtagsabgeordnete und Fraktionschef im Stuttgarter Landtag, Andreas Stoch, besuchte im Rahmen seines Aktionstages „Wohnen im Alter“ gemeinsam mit Sabine Wölfle, stellvertretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, und Vertretern des Kreisseniorenrats das Altenzentrum in der Hansegisreute.

Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung (EHS), und Regionaldirektor Jan Mehner begrüßten die beiden Abgeordneten, die neben Rosmarie und Horst Helbich und Renate Mettmann vom Vorstand des Kreisseniorenrats auch von den Stadträten Dr. Waltraut Bretzger und Rudi Neidlein sowie Fritz Zerle vom SPD-Ortsverein Heidenheim begleitet wurden. Bei einer Führung berichtete Mehner über die bisherige Entwicklung seines Hauses seit der Eröffnung 1965 und die weiteren Pläne. Wölfle und Stoch zeigten sich beeindruckt von den lichtdurchfluteten und großzügigen Räumen im neuen Wohngruppenbereich. In der Hansegisreute hat die EHS eine ihrer größten Einrichtungen und verfügt inzwischen über ein vielfältiges Angebot von der Tagespflege bis hin zur stationären Vollpflege.

Dazu kommt nun eine neue Einrichtung nach dem WohnenPLUS-Konzept an der Stadtwaage. Das in der EHS entwickelte Konzept WohnenPLUS hat seinen Ausgangspunkt in seniorengerechten Wohnungen, die jeweils verpflichtend mit Grundleistungen des Betreuten Wohnens, wie Hausnotruf und Sozialdienst, angemietet werden. Mit einem ergänzenden und abhängig vom jeweiligen Bedarf in Anspruch genommenen Baukastensystem passgenauer Unterstützungsangebote wie Tagespflege, ambulanten Dienstleistungen, hauswirtschaftlichen Angeboten sowie einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft soll eine hohe Versorgungssicherheit bei größtmöglicher Selbstbestimmung sichergestellt werden.

„Wir stehen hinter der Einzelzimmervorschrift der Landesheimbauverordnung, die nächstes Jahr greift“, erklärt Schneider. Die zehnjährige Übergangsfrist habe man genutzt, und den dadurch entstehenden Abbau von Pflegeplätzen durch neue Räumlichkeiten aufgefangen. Das größte Problem sei die Personal- und Kostenfrage. Es sei schwierig, Fachpersonal zu bekommen. Deswegen ist es wichtig und richtig, dass das Pflegepersonal angemessen bezahlt werde, so Schneider. Allerdings tragen die Kostensteigerungen allein die Bewohner oder deren Angehörige. Viele Menschen könnten sich das nicht mehr leisten. „Wir haben wieder mehr Sozialhilfeempfänger als vor der Einführung der Pflegeversicherung.“ Deswegen bittet Schneider die beiden Landespolitiker um Unterstützung. „Wir brauchen eine radikale Vereinfachung des Systems“, fordert Schneider. „Die Unterscheidung zwischen ambulanter und stationärer Pflege ist ein bürokratisches Monster und muss abgeschafft werden.“ Auch plädiert er für einen so genannten Sockel-Spitzen-Tausch. Dabei zahlt der Bewohner einen Festbetrag und alle Kostensteigerungen deckt die Pflegeversicherung ab. Bisher ist es umgekehrt: Alle Kostensteigerungen trägt allein der Bewohner. Stoch hält einen Paradigmenwechsel in der Pflegefinanzierung für gut, allerdings müsse die Pflegeversicherung dafür erhöht werden.

„Vielen Menschen macht die Frage, was passiert mit mir im Alter, Angst. Und diese angstbesetzten Themen sind der Nährboden für Populisten“, so Stoch. „Wir als Politiker müssen deswegen den Rahmen für eine gute Versorgung im Alter setzen und fragen, wie können wir eine größere Bereitschaft schaffen, um eine gute Pflege angemessen zu finanzieren.“ Auch Sozialpolitikerin Wölfle sicherte zu, dieses Konzept einer alternativen Ausgestaltung der Pflegeversicherung im zuständigen Sozialausschuss zu thematisieren. Die Landesregierung müsse sich hierzu positionieren und über die Länderkammer Druck auf die zuständige Bundespolitik ausüben.

 

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