Politik will Alu helfen

Veröffentlicht am 21.04.2009 in Politik

Die 3000 Mitarbeiter von Alcan in Singen bekommen landkreisweite Unterstützung der Politik. Ein Aktionsbündnis will der Konzernleitung von Rio Tinto deutlich machen, "dass die Region mit einer Stimme spricht, wenn es um die Alu geht“. Erster Erfolg: Der angekündigte Besuch eines ranghohen Alcan-Verantwortlichen findet Ende April in Singen statt.

Der Südkurier berichtete am 21. April.

Singen – Die Politiker der Region sind in Sachen "wirtschaftliche Kriseneinsätze bei Großunternehmen" schon recht erfahren: Auch vor zwei Jahren, als es dem Arzneimittelkonzern Nycomed schlecht ging und Hunderte Jobs vor allem in Konstanz wegzubrechen drohten, schlossen sie sich zusammen und sprachen sich im politischen Vorgehen untereinander ab. Es folgten Gespräche mit der Nycomed-Führung und eine große öffentliche Kundgebung in Konstanz, die für Aufsehen sorgte.

Ähnliches soll nun auch bei Alcan in Singen passieren. Auch hier wackeln Hunderte Jobs. Die Gewerkschaft sieht eine drohende Zerschlagung des Standortes Singen und die Firmenleitung kündigte den Abbau von 230 Personalstellen an, weil die Umsätze dramatisch einbrechen. In dieser Stimmung bündeln nun die Politiker ihre Kräfte. "Wir haben uns abgesprochen, was in diesen Wahlkampfzeiten nicht ganz einfach ist", berichtet Landrat Frank Hämmerle. Doch es sei gelungen, eine gemeinsame Linie für die Bundespolitiker zu finden. Mit dabei sind nun neben Oberbürgermeister Oliver Ehret aus Singen und Landrat Frank Hämmerle die Hilzinger FDP-Abgeordnete Birgit Homburger sowie die Konstanzer Bundestagabgeordneten Andreas Jung (CDU) und Peter Friedrich (SPD). Auch die Singener Landtagsabgeordnete Veronika Netzhammer ist im Aktionsbündnis dabei.

"Natürlich können wir keine Konzernbeschlüsse aus Kanada kippen, das ist ja klar. Aber wir können deutlich machen, dass unsere Region politisch mit einer Stimme spricht und sich nicht auseinandertrennen lässt, in verschiedene politische Lager", macht Hämmerle deutlich. Das sei schon viel wert. Andernorts gebe es oft ein heilloses politisches Durcheinander, geradezu einen Wettstreit, wessen politische Idee die beste Lösung für die Krise einer Firma sei. "Doch diese Kraft bündeln wir lieber und strengen uns gemeinsam für die Alu an", rät Hämmerle.

Erster Erfolg: Ende April wird Jean-Christophe Deslarzes, der ranghöchste Alcan-Chef in Montreal nach Singen kommen, für einen Blitzbesuch mit der Firmenleitung und Politikern. Wie von Alcan-Werksleiter Peter Hutsch zu erfahren war, wird der Kanadier eigens aus Montreal über Zürich nach Singen anreisen, drei Stunden mit den Politikern verhandeln und dann zurückfliegen. Dies zeige, wie wichtig Alcan der Kontakt in die Region sei, sagt Hutsch.

 

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