Die Einwohnerzahl Brackenheims ist seit 2004 um 1.206 auf 16.219 im Jahr 2021 gestiegen. Die Zunahme betrug durchschnittlich 71 pro Jahr. Für die Zunahme der Einwohner wären im o. g. Zeitraum bei gleichbleibender Belegungsdichte 505 Wohnungen erforderlich gewesen.
Die Zahl der Wohnungen stieg jedoch um 1.084, davon 505 für die gewachsene Zahl der Einwohner. Wofür waren die verbleibenden 579 Wohnungen? Die Belegungsdichte ist im o. g. Zeitraum von 2,39 auf 2,20 Einwohner pro Wohnung gesunken. Wenn pro Wohnung weniger Menschen wohnen, dann sind so viel mehr Wohnungen erforderlich.
Umgerechnet auf ein Jahr ergibt sich: von 64 Wohnungen zusätzlich waren nur knapp die Hälfte, nämlich 30, für die Zunahme der Einwohner erforderlich. Die übrigen 34 Wohnungen sind auf die geringere Belegungsdichte zurückzuführen.
Es ist nicht so, wie viele meinen, dass die Zahl der Einwohner unserer Stadt pro zusätzliche Wohnung um 2,5 steigt. Im o. g. Zeitraum nahm die Zahl der Einwohner wie oben dargestellt nur um 1,11 pro weitere Wohnung zu.
Warum sinkt die Belegungsdichte? Die Haushalte werden aus verschiedenen Gründen laufend kleiner. Die Zahl der Single-Haushalte nimmt zu, das betrifft z. B. Auszubildende, Studenten, Berufstätige, Geschiedene und Ältere, wenn ein Partner stirbt. Die Zahl der Kinder pro Familie nimmt ab.
Der Zeitraum ab 2004 wurde gewählt, weil die Zahl der Wohnungen erst ab 2004 in der Statistik ausgewiesen ist. 2021 ist das Jahr vor dem Krieg in der Ukraine. Die Entwicklung im Jahr 2022 wird daher im Folgenden gesondert betrachtet. Daten: Statistisches Landesamt und eigene Berechnungen.
Entwicklung im Jahr 2022: die Zahl der Einwohner hat aufgrund der Geflüchteten insbesondere aus der Ukraine in diesem Jahr um 302 zugenommen. Die o. g. Jahre vorher waren es im Durchschnitt 71. Im Jahr 2015 gab es ebenfalls einen überdurchschnittlichen Anstieg der Einwohner. Ein großer Teil der Geflüchteten ist in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.
Brackenheim hat den Vorteil, dass im Jahr 2015 mit dem ehemaligen Personalwohnheim und 2022 mit dem ehemaligen Krankenhaus bisher große leer stehende Gebäude relativ schnell für die Geflüchteten genutzt werden konnten. Künftig ist dies nicht mehr in diesem Umfang möglich. Deshalb wird in Dürrenzimmern ein neues Wohnheim errichtet an der Stelle, an der schon mal ein Wohnheim stand, das wegen seines sehr schlechten baulichen Zustandes abgerissen wurde.
Der Wohnungsmarkt bleibt nach wie vor angespannt. Bereits ohne Zunahme der Bevölkerung werden wegen der Abnahme der Personen pro Haushalt laufend mehr Wohnungen benötigt.
Die SPD-Fraktion setzt sich ein für die Nutzung von leer stehenden Gebäuden und die Bebauung von Baulücken: Ortskerne beleben, vorhandene Infrastruktur nutzen und den Verbrauch von freier Landschaft vermeiden. In Neubaugebieten sind wir für einen höheren Anteil von Doppelhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern. Sie sind mit weniger Landverbrauch verbunden als Einfamilienhäuser und leisten einen Beitrag zum preiswerten Wohnen, weil ihre Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche niedriger sind als bei Einfamilienhäusern. Bei Mehrfamilienhäusern sind wir für die Schaffung von gefördertem Wohnbau. Diese Positionen bringen wir laufend mit einem gewissen Erfolg bei den Gemeinderatssitzungen ein.
Dr. Josef Festl, Dorothea Scheyhing, Sabine Schimpf-Mohelnik 14. August 2023
