75 Jahre Dringenberg - ein alt eingesessener Mittelständler feiert Geburtstag

Veröffentlicht am 09.10.2012 in Wahlkreis

Jungen Menschen eine Chance geben. (Bildquelle: photocase.com // AndreasF.)

Seit 75 Jahren existiert das Unternehmen Dringenberg, ein Spezialist für Fahrzeug- und Betriebseinrichtungen, das seinen Stammsitz in den Obersulmer Ortsteilen Sülzbach und Willsbach hat. Reinhold Gall, der lange Jahre Ortsvorsteher von Sülzbach war, nutzte die Gelegenheit und dankte der Firma für ihr Bekenntnis zum Standort in der Heilbronner Raumschaft und lobte sie für ihr Engagement im Bereich Ausbildung:
Hierzu sagte der Wahlkreisabgeordnete und Minister: „Und natürlich profitieren von einer Firma wie der Dringenberg GmbH in ganz besonderem Maße auch diejenigen, die die Zukunft unserer Gesellschaft ausmachen: die Kinder und Jugendlichen. Wo, wenn nicht in einer Firma am Ort, bekommt man, vielleicht im Rahmen einer Betriebsbesichtigung mit dem Kindergarten oder der Grundschule, den ersten Eindruck von dem, was die Eltern "Arbeiten gehen" oder "Geld verdienen" nennen? Wo sonst kann man bei einem Praktikum oder einem Ferienjob erste Arbeitsluft schnuppern und ein Berufsbild kennen lernen? Und wo, wenn nicht in der Nähe der Eltern, sollen Jugendliche, die zu Ausbildungsbeginn oft noch minderjährig sind, in ihr Berufsleben starten?“

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Sehr geehrte Frau Geschäftsführerin Küblbeck,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dringenberg GmbH,
werte Festgäste,

der eine oder andere Mensch, insbesondere solche, die ein Problem mit dem Älterwerden haben, greift - gerne auch vor besonderen Anlässen wie einem runden Geburtstag oder einer silbernen Hochzeit - zu kosmetischen oder gar chirurgischen Hilfsmitteln, um den besonderen Anlass mehr oder weniger runderneuert begehen zu können. Auch die Dringenberg GmbH hat sich für den heutigen Tag, an dem wir gemeinsam das 75. Firmenjubiläum begehen, nicht nur heraus geputzt, nein, sie hat sich quasi einer Frischzellenkur unterzogen und in den letzten Monaten vieles verändert und so manches erneuert. Die Gründe hierfür waren selbstverständlich keine mentalen, so wie das bei den meisten Menschen der Fall ist, die sich aus ästhetischen Gründen unters Messer legen. Die Erweiterung des Unternehmens hier am Hauptsitz in Sülzbach ist vielmehr eine logische Folge aus der positiven Entwicklung, die der Spezialist für Fahrzeug- und Betriebseinrichtungen in den vergangenen Jahren erlebt hat.

Seinen Ursprung findet Dringenberg GmbH im Jahr 1937 in einer Garage. Das Unternehmen reiht sich damit ein in eine ganz illustre Reihe von Weltkonzernen, die ebenfalls in einer Garage gegründet wurden. Zu diesen so genannten "Garagenfirmen" - den Begriff gibt es wirklich - zählt man unter anderem den Automobilhersteller Ford, die Disney-Company, die Firma Mattel mit ihren Spielzeugautos und Barbiepuppen, die Fluglinie Delta Airlines und - ganz berühmt und längst zum Mythos geworden - den Computerhersteller Apple. Aus ihren Garagen sind sie mittlerweile ausgezogen und haben an allen möglichen Standorten expandiert. Auch die Dringenberg GmbH ist immer größer geworden. Sie zählt heute rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist - abgesehen von einem kleinen Werk in Polen - mit fast allen Arbeitsplätzen hier in unserer Raumschaft geblieben und hat die Standorte in Sülzbach und Wilsbach kontinuierlich gestärkt. Auch in Zeiten, als vergleichbare Unternehmen sich gar nicht schnell genug in Länder verlagern konnten, in denen die Löhne billig und die Steuern niedrig sind. Vor einer solchen Unternehmenspolitik wie die der Firma Dringenberg habe ich großen Respekt und deswegen war es für mich auch gar keine Frage, dass ich die Einladung zum 75. Jubiläum mit gleichzeitiger Einweihung der neuen Räumlichkeiten gerne angenommen habe.

Seit dem Gründungsjahr 1937, in dem übrigens auch der Automobilhersteller Toyota gegründet wurde und in Deutschland die erste Getränkedose auf den Markt kam, ist viel passiert. Dringenberg hat sich stetig erweitert und auch wenn es Zeiten gab, in denen es für die Firma nicht wirklich rund lief, hat man nie die Zuversicht und den Mut verloren und eben auch mal die Zähne zusammen gebissen und schlechte Zeiten durchstanden. Das ist es ja auch, was erfolgreiches Unternehmertum ausmacht: Pioniergeist in den Anfängen, betriebswirtschaftliches Geschick im Aufbau und Durchhaltevermögen, wenn Not am Mann ist.

Deswegen können alle Beteiligten heute auch zurecht mit Stolz auf die vergangenen 75 Jahre zurück und mit Optimismus in die Zukunft blicken. Mit "alle Beteiligten" meine ich übrigens nicht nur diejenigen, die direkt und unmittelbar etwas mit der Firma Dringenberg zu tun haben. Denn von einer guten Zukunft eines gesunden Unternehmens profitieren noch weitaus mehr Menschen:

Die Gemeinde Obersulm, weil ein Unternehmen mit Stammsitz am Ort zuverlässige Gewerbesteuereinnahmen garantiert. Und mit der Gemeinde auch alle Bürgerinnen und Bürger, denn solide und ausreichende Steuereinnahmen geben dem Staat - egal auf welcher Ebene - die Möglichkeit, eine Infrastruktur zu schaffen und zu erhalten, von der die Bevölkerung ebenso profitiert wie die Firmen am Ort. Das fängt mit der Anzahl und Qualität von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen an und reicht mit Straßenbau und ÖPNV bis hin zur Mobilität.

Größere Firmen am Ort kommen übrigens nicht nur sich selbst zu Gute. Auch die kleinen bekommen etwas vom Kuchen ab. Bäcker und Metzger, bei denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Vesper kaufen, der Lebensmittelmarkt, bei dem nach Feierabend schnell angehalten wird oder der Blumenladen, wenn man - ich habe gehört, das kann vorkommen - den Hochzeitstag vergessen hat und vor dem Nachhausekommen noch schnell ein paar Blumen braucht...

Und natürlich profitieren von einer Firma wie der Dringenberg GmbH in ganz besonderem Maße auch diejenigen, die die Zukunft unserer Gesellschaft ausmachen: die Kinder und Jugendlichen. Wo, wenn nicht in einer Firma am Ort, bekommt man, vielleicht im Rahmen einer Betriebsbesichtigung mit dem Kindergarten oder der Grundschule, den ersten Eindruck von dem, was die Eltern "Arbeiten gehen" oder "Geld verdienen" nennen? Wo sonst kann man bei einem Praktikum oder einem Ferienjob erste Arbeitsluft schnuppern und ein Berufsbild kennen lernen? Und wo, wenn nicht in der Nähe der Eltern, sollen Jugendliche, die zu Ausbildungsbeginn oft noch minderjährig sind, in ihr Berufsleben starten?

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass kleinere Unternehmen in Relation zur Größe ihrer Belegschaft, überproportional viele Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen und damit auch ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Das ist auch bei der Dringenberg GmbH so. Dafür will ich heute danke sagen und ich drücke fest die Daumen, dass Sie - vielleicht auch durch die Aufmerksamkeit, die die Firma durch das Jubiläum und die Feierlichkeiten gerade erhält oder durch den Tag der Offenen Tür kommenden Sonntag - für die aktuell noch nicht besetzten Ausbildungsplätze engagierte und motivierte junge Menschen finden.

Das Land Baden-Württemberg ist sich seiner Verantwortung in diesem Bereich übrigens bewusst. Wir werden das duale Berufsbildungssystem, um das uns weltweit viele beneiden, stärken. Das ist für uns auch eine Strategie um dem bereits existenten und sich weiter ausbreitenden Fachkräftemangel zu begegnen. Mit den Weichenstellungen im Schulsystem hin zu mehr individueller Förderung, mit zusätzlichen Lehrerstellen bei den Berufsschulen aber auch mit einer besseren Verzahnung von Schule und Arbeitswelt unter demStichwort Regionale Bildungsplanung wollen wir die Bedingungen gerade auch für diejenigen verbessern, die heute noch allzu oft durch unsere System fallen. Jedes Kind, das ohne Abschluss die Schule verlässt oder trotz Abschluss nicht in der Lage ist, eine Ausbildung zu absolvieren, weil es an den Grundkenntnissen mangelt, ist eines zu viel. Im Sinne des Kinder, aber auch im Sinne der Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen.

"Wenn etwas kleiner ist als das Größte, ist es noch lange nicht unbedeutend." Was der römische Philosoph Senecca vor rund 2000 Jahren formuliert hat, gilt für vieles, auch für die Wirtschaft. Denn es sind bei weitem nicht nur die Weltfirmen wie Bosch oder Audi, mit ihren Tausenden von Arbeitsplätzen, die unsere Raumschaft attraktiv zum Arbeiten und Leben machen. Es sind auch die vielen kleineren Unternehmen, die in ihrer Summe unsere vielfältige und starke Wirtschaftsregion ausmachen. Die ein buntes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen und damit auch eine große Auswahl an Arbeitsmöglichkeiten bieten. Wir können hier im Heilbronner Land froh und dankbar sein, dass sich im Lauf der Jahrzehnte eine so gesunde Wirtschaftsstruktur entwickelt hat, die auch in Zeiten, in denen in anderen europäischen Wirtschaftsregionen die Konjunktur bröckelt, die Kraft hat, auf hohem Niveau weiter zu bestehen.

Ein solches "kleineres Unternehmen" ist auch die Dringenberg GmbH, der ich nun ganz offiziell und sehr herzlich zum Geburtstag gratulieren will und der ich, auch im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seinem Stellvertreter und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid, für die Zukunft alles Gute, wirtschaftlichen Erfolg und dabei immer die nötige Bodenhaftung wünsche! Ich bin zuversichtlich, dass ich - dann zwar ohne Funktion und Amt, aber mit wesentlich mehr Zeit als heute - den 100. Geburtstag hier in den Mühlwiesen noch mitfeiern kann.

In diesem Sinnen noch einmal alles Gute für das Unternehmen, seine Führungsspitze und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Glückauf!

 

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